Warum sprechen wir im feminist consulting collective über Macht? Nicht immer trifft das auf Interesse. Manchmal auch auf Abwehr. In diesem Beitrag beleuchten wir daher, was wir mit unserem „machtkritischen Ansatz“ meinen.
Macht ist ein komplexes und sensibles Thema. Bei vielen Menschen ruft es gemischte Gefühle hervor. Und jede*r versteht und erlebt Macht anders. Doch eines ist klar: Macht spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Systeme und Strukturen zu verändern – in der Gesellschaft genau wie in Organisationen, Gruppen und Teams.
In der Arbeit mit Organisationen, mit Führungskräften, Mitarbeitenden oder Aktivist*innen erleben wir immer wieder, dass vermieden wird, über Macht und Machtverteilung zu sprechen – weil es unangenehm ist, weil es verunsichert, weil es verhindert wird, oder weil gemeinsame Räume und Sprache dafür fehlen. Häufig sind unterschiedliche Machtdynamiken als Elefanten im Raum und erschweren die Zusammenarbeit und das gemeinsame Vorankommen.
Die gute Nachricht ist: wir können beginnen, darüber zu sprechen, wer warum welche Form von Macht, Verantwortung und Ressourcen hat und welche Auswirkungen das auf alle hat, positive wie negative: wo sehen wir Barrieren, Ausschlüsse oder Privilegien? Wo brauchen wir andere Formen von Beteiligung? Wo müssen wir transparenter oder achtsamer miteinander kommunizieren? Wie nutzen wir unsere Gestaltungskraft? Und wie helfen uns klare Macht- und Entscheidungsstrukturen dabei, ressourcenschonend zusammenzuwirken und gemeinsame Ziele zu erreichen?
Macht ist nicht per se gut oder schlecht. Und nicht nur Führungskräfte haben Macht! Machtkritischen Ansätzen geht es darum, Macht und Einfluss verantwortungsvoll zu organisieren und einzusetzen: nachvollziehbar, diskriminierungsbewusst und im Sinne der gemeinsamen Werte und Ziele. Keine einfache Aufgabe, für niemanden, und doch der Schlüssel für ernsthafte, aufrichtige und mutige Veränderungen.
Aus diesem Grund untersuchen wir im feminist consulting collective organisationale Themen aus machtkritischer Perspektive und entwickeln Angebote, mit denen ihr beleuchten könnt, wie Macht in euch selbst, euren Gruppen, Teams und Organisationen wirkt. Und wie sich Führung und Zusammenarbeit durch machtsensible Haltung und Methoden verändern lassen.